
Les Lanternes des Morts 01. bis 24. Oktober 2004
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© KX. |
Philipp Grassmann und Alexander Rischer
Zu den Fotos der Ausstellung
In Zentral- und Westfrankreich sind 30 so genannte Totenleuchten aus dem 11.
bis 13. Jh. erhalten. Bei diesen Monumenten handelt es sich um freistehende
Skulpturen in Form einer Säule mit Laternenaufsatz, deren Höhe zwischen 3
und
20 Metern variiert- auch die Ausformungen sind vielfältig, der Stil
romanisch. Errichtet wurden diese Lanternes ursprünglich auf Friedhöfen, die
sie
nachts erleuchteten. Sie sind Andachts- und Kollektivmale, gleichermaßen für
Lebende und Tote, die als Zugehörige einer gemeinschaftlichen geistigen
Sphäre
auszuweisen sie ihr Licht streuten. Nur in einem verhältnismäßig kurzen
Zeitraum waren die Lanternes in Frankreich als Kultgerät in Gebrauch; sie
gerieten
dort in Vergessenheit, wohingegen sie sich andernorts, in Österreich und
auch
beispielsweise, zunehmend verbreiteten. Später bot ihre dann unheimlich
erscheinende einstige Funktion häufig Anlaß für mysteriöse Legende und
spekulative
Folklore, auch blieb ihre Herkunft lange Zeit im Dunklen. Die große
Bedeutung der Lanternes ist jedoch die einer früh ausgeformten Skulptur im öffentlichen Raum, ein Schwellenmal, positioniert zwischen Landschafts- und
Siedlungsraum, diese in sich kreuzend. Die Eigenschaft dieser Skulpturen,
einem Ort
einen "Hof" zu verleihen, ein Feld zu bilden, steht im Zentrum der
fotografischen
Auseinandersetzung.
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